Jimmie Durham
God's Children, God’s Poems

Jimmie Durhams (*1940) Karriere als Künstler, Poet, Autor und
politischer Aktivist begann in den USA. Dort entwickelte er parallel zu
seinem Engagement für die Rechte indigener Völker eine skulpturale und
performative Praxis, in der er sich ebenfalls mit ethischen Fragen und
nationalistisch geprägten Narrativen auseinandersetzt. Internationale
Bekanntheit erlangt Durham in den 1980er Jahren insbesondere mit seinen
Skulpturen und Installationen, die Staatsmythen dekonstruieren. Seit
1994 lebt Durham in Europa und reibt sich seitdem an seiner neuen
geopolitischen und kulturgeschichtlichen Umgebung. Für das Migros Museum
für Gegenwartskunst realisiert er das Projekt God’s Children, God’s Poems (2017),
in dem er sich dem Verhältnis von Mensch und Natur widmet. Der Künstler
versammelt dafür 14 Skulpturen im Ausstellungsraum, gefertigt aus den
Schädeln der grössten Tierarten Europas und ergänzt durch Materialien
wie Metall, Holz und Textil. Durhams skulpturale Assemblagen aus
Tierschädeln reflektieren das mitunter klischierte Natur- und
Gesellschaftsverständnis seines Publikums und verweisen auf die
Möglichkeit einer Aufhebung der vor allem europäischen, klassischen
Dichotomien Natur/Kultur und Subjekt/Objekt.
Jimmie Durham lebt
und arbeitet in Berlin und Neapel. Er ist Künstler, Dichter, Essayist
und politischer Aktivist. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen
internationalen Ausstellungen präsentiert, zuletzt u. a.: Armand Hammer
Museum of Art, Los Angeles (2017); Whitney Museum of American Art, New
York (2014, 2003, 1993); Venedig-Biennale (2015, 2005, 2003, 2001,
1999); Museo Madre, Neapel (2013, 2008); MuHKA – Museum of Contemporary
Art, Antwerpen (2012); Swiss Institute, New York (2012); Documenta,
Kassel (2012, 1992); 29. São-Paulo-Biennale (2010); Centre Pompidou,
Paris (2010); Kunsthalle Bern (2010); Musée d'Art moderne de la Ville de
Paris (2009); Museum Ludwig, Köln (2006).