20 – An Exhibition in Three Acts: Eva Kot’átková
Collection of Suppressed Voices

Im Zentrum der künstlerischen Praxis von Eva Kot’átková (*1982, Prag) stehen Fragen rund um die Konstruktion gesellschaftlicher Normen, Verhaltensweisen und Kontrollmechanismen. Anlässlich der Jubiläumsausstellung 20 – An Exhibition in Three Acts zeigt das Migros Museum für Gegenwartskunst Kot’átkovás Installation Collection of Suppressed Voices (2014), welche gleichzeitig als Bühnenraum für Performances dient. Wie der Titel der Arbeit bereits impliziert, stellt die Künstlerin auf poetische Art und Weise eine «Sammlung unterdrückter Stimmen» vor, die durch unterschiedliche Keramiken repräsentiert und durch eine Performance aktiviert werden. Thematisch knüpft Kot’átková dabei an den Diskurs zur Biopolitik an, wie er etwa von Michel Foucault oder Giorgio Agamben geprägt wurde. Foucault, der den Begriff in seinem Buch Der Wille zum Wissen (1976) einführt, beschreibt darin die Tendenz des modernen Staates, den menschlichen Körper immer stärker zu kontrollieren, und dafür die unterschiedlichsten Disziplinierungstechniken einzuführen. Kot’átkovás Arbeit kann dabei als Reaktion gelesen werden, die anhand von «Körpern und Objekten etwas Neues entstehen lässt und Identitäten neu verhandelt». Das Sammlungswerk wird als dreitägiges Interlude zum ersten Mal in der Schweiz präsentiert.